Unterricht

Unterricht

Die Tiere werden bei uns zunehmend im Unterricht integriert und thematisch im Lehrplan verankert. Dies kann direkt fachbezogen erfolgen oder auch auf einer sensibilisierenden Ebene als kurze Pause im Unterricht erfolgen. Da wir an unserer Schule (fast) nur in  Doppelstunden unterrichten, bietet sich die letzte Möglichkeit als kurzer Energizer an. Darüber hinaus ist eine Sensibilisierung bzgl. möglicher affektiver Lernziele sehr wichtig. Die Schüler haben zunehmend weniger Erfahrungen mit lebenden Tiere. Dies betrifft v.a. auch Reptilien und konkret Schlangen. Ängste und Verunsicherungen sind oftmals schnell vergessen, sobald der direkte Körperkontakt hergestellt und die tatsächliche Primär-erfahrung gemacht wurde.

AG

Die meiste Arbeit wird im Rahmen unserer AG erledigt.

Alle Teilnehmer erledigen alle Aufgaben, so dass mit der Zeit jeder mit sämtlichen Tieren und den damit verbundenen Verpflichtungen vertraut ist. Die zu erledigenden Aufgaben reichen dabei vom Entfernen von Kot, dem Sammeln von Insekteneiern, dem Vitaminisieren der Heimchen und Grillen bis hin zum Schneiden von Liguster und Brombeere. Soviel zur Idee…

…allerdings zeigen sich insgesamt deutliche Interessenschwerpunkte bei den einzelnen Teilnehmerinnen und Teilnehmern ab.

Die Eier, die unsere Insekten ständig produzieren, müssen natürlich aus dem Bodensubstrat und dem Kot heraussortiert werden. Mit einer Federstahl-pinzette kann  man die Eier gut packen ohne die Gefahr des Zerbrechens aus dem Terrarium entfernen. Im Bild rechts oben säubert Hanna das Aufzucht-becken der Austr. Gespenstschrecken. Dazu werden beim Herausschneiden der kahlgefressenen Brombeerblätter alle Jungtiere entfernt und anschließend der Boden gesäubert und neues Trockentuch ausgelegt. Die Verwendung von ansprechenden naturbelassenen Substraten hat sich nicht bewährt, da das Säubern dadurch deutlich schwieriger wird. Die heraussortierten Jungtiere verbringen die Putzaktion in ehemaligen „Lollydosen“, in deren Deckel eine große Öffnung hereingeschnitten und anschließend mit Gaze wieder geschlossen wurde. Damit die Kleinen nicht entweichen, säubert immer eine Person und eine oder zwei weitere fangen die fliehenden Jungtiere bzw. pflücken diese von den herausgeschnittenen Ästen ab. Da die erwach-senen Tiere mehr fressen und folglich mehr Kot abgeben, halten wir sie zur Arbeitserleichterung von den Jungtieren getrennt. Aufgrund der hübschen Färbung sind die Eier zwischen dem großen Kot meistens sehr gut zu erkennen. Schwieriger ist dies bei den Eiern der Wandelnden Blätter, da diese dem Kot stark ähneln. Nina sammelt diese im Bild rechts unten ein und hat dazu zuvor sämtliche Tiere aus dem Terrarium entfernt. Eine solche Generalreinigung der Terrarien ist alle paar Monate nötig. Das Einsammeln der Eier erfolgt allerdings stets zwischendurch, damit ihnen schnell ein günstiges Klima mit genügend Wärme und einer sehr hohen Luftfeuchtigkeit zur Verfügung gestellt werden kann. Die Eier der Annam-Stabschrecken werden nicht entfernt, denn sie sind so klein, dass es zum einen sehr mühselig ist und zum anderen aufgrund der großen Eianzahl sowie hohen Schlupfquote keine Notwendigkeit besteht dies zu optimieren. Hier ist eher das Gegenteil der Fall, denn beim Austauschen des gesamten Bodengrundes wird dieser zwei Mal für mehrere Wochen eingefroren, um alle Larven abzutöten und damit den Bestand zu regulieren sowie ein Entweichen in die freie Natur zu verhindern. Zwar ist unser Winter für alle unsere gepflegten Insekten zu hart und die nächste Futterquelle zu weit entfernt, aber niemand sollte hier ein Risiko eingehen. Dies verbietet sich zum einen über rechtliche Vorgaben und zum anderen aufgrund der Verantwortung, die wir alle für unsere Umwelt und letztendlich auch für jedes unserer Tiere tragen. Die Geschichte hat leider mehrfach gezeit, dass ein Eingriff in das ökologische Gefüge unserer Natur durch die Einführung von Neobioten nicht kontrollierbar ist und ein Entfernen dieser Immigranten meistens nicht mehr möglich ist. Als Auswahl der über 1150 aktuellen Arten sind als Beispiele für Deutschland der Waschbär, die Aga-Kröte, der Halsbandsittich, die Brautente, der Marderhund, der Bisam, der Amerikanische Nerz,  die Wanderratte, die Chinesische Wollhandkrabbe,  die Wasserpest, der Europäische (!) Sauerklee, die Herkulesstaude oder die bei Städteplanern beliebte Robinie zu nennen.